Verlassenheitsangst

Vermutlich sagen viele spontan: „Nein, diese Angst kenne ich nicht.“ Verlassen zu werden, ist jedoch eine tief sitzende menschliche Angst, die uns von der Säuglingszeit bis zum Erwachsensein unbewusst geformt hat. Kein Mensch ist davon unberührt, denn sie ist so tief ins Kollektiv eingebrannt wie die Angst vor dem Tod.

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Wir sind alleine nicht überlebensfähig

Die Verlassenheitsangst ist ein dicker Arm der Krake Todesangst. Schon als Säugling wissen wir das instinktiv: Wenn wir nicht gefüttert, gewärmt und gewickelt werden, ist es aus. Es ist noch schlimmer. Wenn wir ohne Zuwendung gefüttert und gewickelt werden, sterben wir genauso. Wie das Experiment des Hohenstaufen Kaisers Friedrich II. an Waisenkindern gezeigt hat: Die Brust der Amme reicht uns nicht. Wir brauchen auch Liebe. Als Erwachsene mögen wir ohne Partner überleben, aber ohne Freunde und Arbeitskollegen oder andere soziale Kontakt, brauchen wir recht schnell vom Onkel Doktor Antidepressiva. Genauso wenig wie wir auf der seelischen Ebene ohne Mitmenschen auskommen können, können wir es auf der materiellen Ebene. Wer bäckt sein Brot schon selbst, hat eine Milchkuh im Stall, baut sein eigenes Gemüse an, strickt aus der eigenen Schafswolle seine Kleidung? Wir Menschen sind soziale Wesen, auch wenn wir es im Zeitalter der Egozentrik manchmal vergessen.

Die Abgründe der Trennung

Trennungen und Scheidungen sind für uns Menschen, neben dem Verlust durch den Tod, der größte Stress. Nicht wenige Menschen verlieren den Boden unter den Füssen und rauschen in suizidale Abgründe. Der Schmerz, der sich da zeigt, ist so tief und vernichtend, als wären wir wie ein Säugling zum Tode geweiht. Unsere älteren Gehirnteile, die von den Instinkten unserer Vorfahren geprägt sind, schlagen Alarm, als wären wir von unserer Sippschaft verlassen worden und nun dem Fraß der wilden Tiere ausgesetzt. Der Trennungsschmerz ist meist unverhältnismäßig und unangemessen heftig. Als außenstehende „Klagemauer“ haben wir eine klare Sicht auf die Beziehungsrealität: Die Beziehung war so zerrüttet und von heftigen Auseinandersetzungen zermürbt, dass man doch das Ende als Erleichterung sehen könnte. Aber für die Betroffenen ist es trotzdem ein Fahrstuhl ohne Stoppknopf hinunter in tief sitzende archaische menschliche Grundängste.

Klammern und kleben

Dass jene, die klammern und kleben, von Verlassenheitsängsten getriggert sind, bedarf keiner tiefen Ausführung. Was ich aber deutlich darstellen möchte ist: Wer klammert und klebt, wird besonders oft verlassen. Der Umklammerte oder Angeklebte wird nach dem Verliebtheitsrausch nach Luft ringend um sich schlagen und dadurch die Ängste des Partners derart verstärken, dass es zum Showdown des Klammer- und Befreiungskampfes kommt. Wer also zum Klammern neigt, dem sei gesagt: Um funktionierende Beziehungen zu haben, muss sie oder er seine Verlassenheitsangst aus dem Keller der Kindheit ins Licht heben und verarbeiten.

Sich unter Wert verkaufen und sich selbst verbiegen

Ein anderes Gesicht der Verlassenheitsangst zeigt sich bei den Anpassungskünstlern. Sie verbiegen sich bis zur Unkenntlichkeit nach den Bedürfnissen des Partners und verzichten auf ihre eigenen Interessen, um es dem Partner möglichst bequem zu machen. Oder sie führen Beziehungen, die nicht auf Augenhöhe sind. Die Betroffen verkaufen sich unter „Marktwert“ an einen Partner und hoffen dadurch, eine „Beziehungsstabilitätsgarantie“ zu erwerben. Sie hören auf zu spüren, was sie selbst wollen und brauchen. Dadurch verlieren sie nicht nur den Kontakt zu sich selbst, sondern verlassen auch den eigenen Lebensweg, um auf „falschen“ Pfaden zu wandeln.

Auch diese Beziehungen können nicht stabil bleiben. Jasager werden auf Dauer langweilig, denn es fehlt das Feuer der Reibung.

Diese Menschen zahlen oft einen hohen gesundheitlichen Preis, nicht wenige leiden unter Autoimmunprozessen.

Sich nicht einzulassen, ist das Schattengesicht der Verlassenheitsangst.

Die „Fahne der Unverbindlichkeit“ zu hissen, ist ein besonders raffinierter Trick, um nicht in die Arme der Krake Verlassenheitsangst zu geraten. Wer sich nicht einlässt, kann auch nicht verlassen werden, heißt die Milchmädchen- oder Milchjungenrechnung. Ist man jung und attraktiv, lässt sich das 6- Wochen-Liebhaber-Austausch-Programm noch relativ leicht durchziehen. Im höheren Alter jedoch wird die Jagd immer mühsamer und frustrierender, so dass man beginnt sich nach einem sicheren Hafen zu sehnen. Biographien von Menschen, die als Kind zu Großeltern, ins Internat oder gar ins Heim abgeschoben wurden, sind besonders anfällig für diese „Überlebensstrategie“. Nie wieder möchten sie so vertrauen, um dann enttäuscht und verlassen zu werden. Die „Brandblasen der Beziehung“ waren viel zu groß, um sich überhaupt in die Nähe der „Herdplatte Liebe“ zu wagen.

Sich immer wieder in Menschen zu verlieben, die sich nicht einlassen können, die wie ein Windbeutel durchs Leben treiben, ist eine weitere Facette, tiefe Beziehungen zu vermeiden.

Wer eine gesunde Beziehung will muss mit seiner Verlassenheitsangst im Reinen sein:

Wenn Du ein Resümee über Deine Beziehungen ziehst, welches Muster zieht sich bei Dir durch?

Wie ein roter Faden webt sich die Verlassenheitsangst durch dysfunktionale Beziehungen. Wenn Du aus diesem Programm aussteigen willst, solltest Du Dir therapeutische Hilfe holen. Eine sanfte aber sehr effektive Methode ist die Arbeit mit dem inneren Kind, das wir selbst in unserer Vergangenheit waren und psychologisch immer noch mit uns herumtragen. Hierbei stellen wir uns als Erwachsene vor, wie wir selbst unser inneres Kind umarmen, beschützen, liebkosen etc..

Auf GedankLicht haben wir ​ein hilfreiches Produkt, d​as sich mit der Arbeit mit dem verlassenen inneren Kind beschäftigt:

Heilung für das verlassene innere Kind

Diese geführte Meditation gibt Dir eine Anleitung, wie Du mit Deinem inneren Kind in Kontakt kommst, ihm Halt und Trost spendest und ihm die Verlassenheitsangst nimmst. Sie zeigt Dir, wie Du das innere Kind zu Selbstbewusstsein und Stärke wachsen lassen kannst, damit es zusammen mit Dir frei und selbstbewusst ins Leben tritt.

Dieses Produkt darf nicht angewendet werden, sollten sich traumatische Ereignisse, wie Missbrauch oder Gewalt, in Deiner Kindheit abgespielt haben.

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