Ist unser Gehirn nicht der wichtigste Körperteil? Lohnt es sich nicht, genauso etwas dafür zu tun, wie für Bauch, Beine, Po oder die Bizeps?
Durch die bildgebenden Verfahren der modernen Medizin ist es heute leicht möglich, Veränderungen im Gehirn zu erfassen. Glaubte man früher, dass das Gehirn ein statischer Apparat ist, der in seinen Leitungs- und Leistungskapazitäten unveränderbar angeboren ist, weiß man heute um die neuronale Plastizität. Das Gehirn passt sich den Erfordernissen an.
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Würde ich also regelmäßig Klavier üben, dann wäre nach wenigen Wochen Übungszeit schon sichtbar, dass sich der den Fingern zugeordnete motorische Bereich im Cortex des Gehirnes vergrößert hat.
Was macht die Meditation mit Deinem Gehirn?
Die Veränderungen im Gehirn sind nicht vollständig gleich. Es kommt auf die Technik an, mit der Du meditierst. Machst Du zum Beispiel einen Body-Scan in der Meditation, wie es für z.B. für die Mindfulness-Based Stress Reduction-„Technik“ (kurz MBSR) üblich ist, dann vergrößert sich der rechte vordere Inselcortex.
Unter den vielen Veränderungen, die im Gehirn bei regelmäßiger Meditation beobachtet wurden, möchte ich zwei herausstellen. Diese Veränderungen haben besonders mit der positiven Wirkung gegen Stress, Angst und Depression zu tun.
Diese zwei Regionen, die sich im Gehirn verändern, liegen beide im limbischen System, welches für unsere emotionalen Reaktionen verantwortlich ist.
Der Mandelkern – die Amygdala:
Die Aktivität des Mandelkerns nimmt beim Meditierenden ab.
Was bedeutet das?
In der Amygdala wird die Reizschwelle für Gefühle wie Angst und Panik gesteuert. Ohne den Mandelkern könnten wir gefährliche Situationen nicht einschätzen und keine Angst wahrnehmen. Sind die Aktivitäten der Amygdala erhöht, sind wir der Panik näher und jeder kleine Reiz kann zu einer Angsterinnerung führen.
Wer also regelmäßig meditiert, ist weniger ängstlich.
Der Hippocampus:
(Übersetzung aus dem Lateinischen: Seepferdchen)
Beim Hippocampus stellten die Forscher beim Meditierenden eine Zunahme der Nervensubstanz fest. Wer regelmäßig meditiert lässt seinen Hippocampus wachsen.
Was bedeutet das?
Der Hippocampus hat viel mit Stress und Lebensfreude zu tun. Bei Menschen, die unter Depressionen leiden, ist der Hippocampus verkleinert. Ebenso verkleinert sich der Hippocampus bei Menschen, die mit traumatischen Erlebnissen (Krieg, Missbrauch) eine lange Phase des Stresses erlebt haben.
Auch für das Gedächtnis spielt der Hippocampus eine wichtige Rolle: Er ermöglicht neue Erinnerungen aufzubauen, also das Kurzzeitgedächtnis in das Langzeitgedächtnis zu überführen. Bei einer Demenzerkrankung ist ebenso eine Verkleinerung des Hippocampus auffällig.
Wenn sich also unter regelmäßiger Meditation der Hippocampus vergrößert, dann können wir damit medizinisch und wissenschaftlich untermauern, dass wir durch Meditation stressresistenter und fröhlicher werden und sich unsere Gedächtnisleistung verbessert.
Meditation regt das Wachstum der grauen Zellen an.
Eine Studie fand z. B. heraus, dass Menschen, die über längere Zeit regelmäßig meditieren, die Gehirnalterung aufhalten. Unser Gehirn schwindet mit zunehmendem Alter oder anders ausgedrückt, die grauen Zellen schrumpfen. Wenn man also Gehirne von Meditierenden in einer Altersgruppe mit der gleichen Altersgruppe vergleicht, die nicht meditieren, dann kann man einen deutlichen Unterschied in der Gehirnalterung erkennen. Bei einen Lebensalter von 50 Jahren, hat der Meditierende ein durchschnittlich um 7,5 Jahre jüngeres Gehirn als seine Altersgenossen.
Quelle: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/27079530
Es gibt mehr als ein Dutzend Studien, die das Wachstum von grauen Zellen im Gehirn bestätigen.
Quelle: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/27983555
Vergiss also Deinen Bizeps. Er macht Dich nicht glücklich. Stattdessen trainiere lieber Dein Gehirn.
Meditation ist Gehirn-Building.