Burnout

​In den letzten 2-5 Jahren war das Thema Burnout stark in den Medien vertreten. Völlig zu Recht, denn die Erkrankungszahlen waren alarmierend. Die Statistiken der Krankenkassen zeigten in den Jahren 2004 bis 2011 fast eine zwanzigfache Steigerung der Krankheitsfehltage durch Burnout. Die letzten 3-4 Jahre „scheint“ die „Ausbreitung“ des Burnouts eingedämmt worden zu sein. Ich schreibe ganz bewusst „scheint“, denn schaut man genauer hin, sieht man weiterhin steigende Erkrankungszahlen bei Depressionen.

Burnout oder Depression?

​​Burnout ist eine Art Modewort für Depressionen, die durch Überlastung, Überarbeitungen entstanden sind. Mit dem (Verlegenheits)-Diagnose-Schlüssel (IDC-Code) Z73 („Probleme im Bezug auf Schwierigkeiten bei der Lebensbewältigung“) versehen, fand der Burnout Eingang in die Krankheitsstatistiken. Inzwischen haben die Ärzte dazu gelernt: Alle Symptome des Burnouts überschneiden sich mit den Symptomen einer Depression. Wenn man den Burnout von der Depression noch differenzieren mag, so ist das ein gradueller Unterschied: Burnouts gelten als die „leichteren“ Depressionen. So stempeln die Ärzte den Burnout diagnostisch jetzt gleich zur Depression, mit der Folge, dass die Burnout-Statistik jetzt besser aussieht und die Erkrankungszahlen der Depressionen weiterhin ansteigen.

Was ist nun Burnout?

Die Burnout-Depression ist eine Selbstentfremdung oder ein Selbstverlust, die durch Überlastung oder Dauerstress entstanden ist.

Was meint Selbstentfremdung?

Ausgebrannte oder depressive Menschen verlieren den Kontakt zu sich selbst: den Kontakt zu ihren Bedürfnissen und - ganz gravierend - auch den Kontakt zu ihren Gefühlen. Unerträgliche Gefühle der Leere und Sinnlosigkeit treten an die Stelle normaler menschlicher Emotionen, wie Freude, Glück, aber auch der negativen Gefühle wie Wut oder Frust.

​Dass die negativen Empfindungen wie Trauer, Enttäuschung, Schmerz nicht mehr wahrgenommen werden, kann man aber keineswegs als Vorteil sehen. Die negativen Gefühle, insbesondere Frust und Wut, haben ihre Schutzfunktionen. Sie sind „Aufwecker“ und „Stoppsignale“. Sie bringen uns dazu, uns abzugrenzen und nicht mehr „weiter wie bisher“ machen zu wollen.

Schlafstörung und Erschöpfung:

Diese bilden bei der Burnout-Depression ein besonders unheilvolles Paar. Wie alle psychischen Erkrankungen oder jeder psychische Stress geht auch der Burnout mit Schlafstörungen einher. Diese führen schon nach wenigen Wochen zu einer ausgeprägten Erschöpfung, die aber nicht rein körperlich zu verstehen ist. Denn die psychische oder seelische Erschöpfung bleibt auch nach Schlaftablettengebrauch bestehen. Der Unterschied zwischen einer körperlichen und seelischen Erschöpfung ist ganz einfach zu erkennen. Schickt man einen körperlich erschöpften Menschen in den Urlaub, so wird er nach wenigen Wochen erholt und gekräftigt zurückkehren. Bei einer Burnout-Depression ist höchstens nur eine leichte Besserung zu erkennen. Oft empfinden sie sogar die unkompensierte Leere im Urlaub besonders unerträglich und meist hat sich der erschöpfte Zustand kein bisschen verbessert.

Hilfe

Allen Betroffenen rate ich zu einer psychotherapeutischen Begleitung. Die Auszeit durch die meist längere Krankschreibung sollte unbedingt zur Selbsterforschung genutzt werden. Ohne Bewusstwerdung der eigenen Muster und kindlichen Verletzungen ist keine Heilung möglich. Psychopharmaka sind eine Hilfe, um die unerträgliche Seite der Depression abzufedern, sie verändern oder lösen aber die Burnout-Ursachen nicht.

Burnout-Ursachen

Es gibt natürlich Ursachen von Burnout-Depressionen, die tatsächlich in der Art der Arbeit (helfende Berufe oder Lehrer) und im Arbeitsumfeld liegen (Mobbing von Kollegen und Vorgesetzten, unmenschliche Arbeitsbedingungen etc).

Dies ist aber immer nur eine Seite der Medaille, denn meist ist die äußere Wahl des Berufs oder die Reaktion der Kollegen ein Spiegel der inneren Muster und Glaubenssätze.

Im Folgenden werde ich einige zugrunde liegende Burnout-Muster darstellen, die in der Kindheit entstanden sind.

Ich darf keine Schwäche zeigen oder haben!

​Dies ist ein Muster, das nicht nur bei Männern zu finden ist. Hier glaubt der Betroffene bei Schwäche entwertet zu werden. Meist haben die Eltern dem Kind deutlich gemacht, wenn es Schwäche zeigt sei es nicht mehr liebenswert. Die Eltern selbst waren unheimlich hart zu sich und verlangten sich auch unter Schmerzen die volle Leistung ab. Freizeit wurde geradezu verachtet und Urlaub machten sie so gut wie nie.

Ich bin nicht liebenswert!

Dies ist die Mutter aller unheilvollen Glaubensätze. Diese kindliche Empfindung tragen sehr viele Menschen in sich. Es gibt dazu keine statistische Auswertung, aber viele erfahrene Therapeuten würden mir folgende These bestätigen: Es sind vielleicht 80% der Menschheit, die so, überwiegend unbewusst, über sich denken.

Dieser Satz: „Ich bin nicht liebenswert“ wird von den Burnout-Patienten meist auf folgende Weise zu Ende gebracht: „ Ich bin nur liebenswert, wenn ich etwas leiste.“ Die Eltern dieser Betroffenen haben in ihrer Erziehung großen Wert auf Leistung gelegt. Leistung wurde gelobt, Fehler oder Faulheit hatten Strafen zur Folge, die meist mit einem emotionalen Liebesentzug verbunden waren. Das Kind hat dadurch gelernt: „Wenn ich erfolgreich bin, erhalte ich Anerkennung, Liebe und Zuwendung.“

Eine besondere Blüte von „Ich bin nicht liebenswert“ kann der Glaubenssatz „Ich muss perfekt sein“ sein. Dies ist ein Glaubenssatz, der enorm viel Stress bereitet, da sich der Betroffene Leistung in Perfektion abverlangt. Hier waren die Eltern selbst schon Perfektionisten oder gar Lehrer.

Helfersyndrom:

Alle Menschen in helfenden Berufen, sollten sich nach einem Helfersyndrom erforschen. Das Helfersyndrom ist der Seitenwechsel weg von der eigenen Hilflosigkeit zum Helfer. Der Helfende selbst hat meist eine tiefe Not in der eigenen Kindheit erlebt und versucht unbewusst sich selbst zu heilen, in dem er anderen hilft. Der Betroffene hat eine Kindheit erlebt, die kaum eine andere Wahl zugelassen hat. Die Familiensituation sah ungefähr so aus: Ein Elternteil war krank, behindert, depressiv oder Alkoholiker. Besonders gewichtig ist es, wenn es die Mutter war. Das Kind wurde dadurch vernachlässigt, alleingelassen und war selbst oft hilflos. In seiner natürlichen Liebe zu dem Elternteil versucht das Kind, der Mutter oder dem Vater zu helfen und verdrängt dadurch unbewusst seine eigene Hilflosigkeit. So wurde das Helfersyndrom geboren.

Das gleiche kann passieren, wenn ein Geschwister schwer krank oder behindert war. Das führt oft dazu, dass das gesunde Kind emotional vernachlässigt wurde, aber dadurch Liebe und Anerkennung erhalten hat, wenn es für das kranke oder behinderte Geschwister aufopferungsvoll da war.

Eine andere Ursache für ein Helfersyndrom kann sein, dass die Eltern schon ein solches Verhalten vorgelebt haben. Wenn ein Elternteil selbst schon in der Kindheit für einen krankes Familienmitglied sorgen musste, haben sie ihren eigenen Kindern ein Beispiel an Selbstlosigkeit und Selbstverdrängung mitgegeben.

Ganz wichtig ist es zu verstehen: Es ist nicht schädlich oder ungesund anderen Menschen zu helfen, ganz im Gegenteil. Aber es ist schädlich, den eigenen Schmerz dadurch zu verdrängen. Die Lösung liegt also nicht darin, den Beruf für immer an den Nagel zu hängen, sondern sich mit dem eigenen Schmerz, der eigenen Hilflosigkeit, dem eigenen Verlassenheitsgefühl auseinander zu setzen.

Ich kann nicht vertrauen, deshalb muss ich alles selber machen!

​Dies ist ein Muster, das dazu führt, dass man sich zu viel auf die Schultern lädt, weil man nichts abgeben kann. Hier ist der Betroffene als Kind oft enttäuscht worden. Er hat seine Eltern  als unzuverlässig und unbeständig erlebt und kann deshalb auch anderen Menschen wenig vertrauen. Oder die Eltern der Betroffenen konnten selbst niemandem vertrauen und haben dem Kind dieses Muster vorgelebt: „Du kannst niemandem vertrauen, außer Dir selbst.“ Ähnlich ist die Variante: „Keiner kann mir helfen, deshalb muss ich alles selber machen!“ Vernachlässigte Kinder, Kinder die wenig Unterstützung von ihren Eltern erhalten haben, kommen oft nicht auf den Gedanken, sich Hilfe zu holen. Als Arbeitnehmer oder Selbstständige können sie nichts abgeben und versuchen alles selbst zu stemmen. Nicht weil sie kein Vertrauen haben, sondern weil sie als Kind keine oder selten Hilfe erhalten haben.

Fehlgestrickte Lebensläufe

​Wer schon mal einen Pulli gestrickt hat, der kennt das vielleicht: Ganz am Anfang hat man sich verzählt und mit dem falschen Muster angefangen. Unbemerkt strickt man das falsche Schema fleißig weiter, bis man, wenn es gut lief, irgendwann in der Mitte des Pullis gemerkt hat, dass der Pulli nicht passen wird. Wenn es ganz dumm lief, war der Pulli zu Ende gestrickt und erst beim ersten Anziehen merkte man das Fiasko, dass der Pulli völlig unbrauchbar ist. Um die verstrickte Wolle wenigstens zu retten, musste man den ganzen Pulli auflösen und von vorne beginnen. So ist es bei einem fehlgestrickten Lebenslauf auch.  Viele Burnout-Fälle sind fehlgestrickte Lebensläufe.

Da ist z. B. der kleine Georg. Georgs Mutter war Lehrerin, sie wollte ein intelligentes Kind. Ihr Blick und Wunsch, den sie auf Georg richtete, war: Er soll ein schlaues Kind sein, in der Schule immer vorne dran, möglichst der Beste. Georg hatte viele Begabungen: Er musizierte  oder er bastelte z. B. gerne in der Garage. Aber seine Mutter gab ihm das Gefühl, dass dies sind keine intellektuellen Tätigkeiten sind. Georg wollte, wie alle Kinder die Liebe, seiner Mutter und vergrub sich irgendwann nur noch in Büchern.

30 Jahre später (die Mitte des Pullis/Lebens) hatte Georg zwei Doktor-Titel und eine glänzende akademische Laufbahn vor und hinter sich, aber er war tief im Burnout. Nach einem langen schmerzhaften Selbstfindungsprozess, entdeckt er seinen tiefen Wunsch nach einem sinnlicheren Leben (dem totalen Gegenteil zu seinem intellektuellen beruflichen Leben). Er beginnt eine Schreiner-Ausbildung und hat sehr viel Freude an seiner neuen Tätigkeit, dem Geruch von Holz, dem Erschaffen mit seinen eigenen Händen.  …..

Kindheitsmuster zwingen uns immer in unpassende Pullis.  Sie führen dazu, dass wir unserem eigenen Wesen nicht treu bleiben können. Wir stricken den Pulli für die Liebe unserer Eltern, statt unsere eigenen Begabungen, Wünsche oder Träume zu leben.

So ist der Burnout ein Schrei der Seele, endlich den eigenen Pulli zu stricken. Wenn Du achtsam bist und Dich dabei selbst erkennst, ist der Burnout auch etwas Heilsames. Zuerst ist es mühsam. Der ganze Pulli muss bis zu dem Fehler (Muster,) bei dem alles anfing, aufgezogen werden. Es muss die Stelle gefunden werden, an der es begonnen hat, der falsche Pulli zu werden.

Du hast die Chance, von vorne anzufangen und den eigenen, passenden Pulli zu stricken. Hol Dir Hilfe, hol Dir einen Therapeuten, der Dich anleitet, zurück zu Dir selbst zu finden, damit Du Dir einen „glücklichen Pulli“, ein glückliches Leben „stricken“ kannst.

Moderne Lebensform = Digitaler Burnout

Auch dieses Thema ist sehr bedeutend, vor allem wenn man den Hintergrund betrachtet, dass die Erkrankung Burnout erst im digitalen Zeitalter ihren „Durchmarsch“ erlebt hat.

Inzwischen haben sich Internet, SMS, Email, Socialmedia und WhatsApp zu enormen Zeitfressern entwickelt. Das Smartphone soll inzwischen den Besitzern schon 2-3 Stunden Tageszeit rauben. Ganze 63 Mal blickt der Smart-Phone-Besitzer durchschnittlich pro Tag auf sein Handy (Quelle: Focus. Titel: Digitaler Burnout, Ausgabe vom 22.04.2016). Aber warum soll das schädlich sein? Das macht doch meistens Spaß!

Um zu verstehen, was die digitalen Medien mit uns machen, müssen wir unser Gehirn verstehen. Unser Gehirn dient vielfältigen Aufgaben. Nichts geht ohne unser Gehirn. Um den Burnout-Mechanismus des modernen Zeitalters zu verstehen, betrachten wir das Gehirn auf 2 Ebenen: Einmal als Instrument, um die Außenwelt zu erfassen und ggf. darauf zu reagieren und zum anderen als Wahrnehmungsinstrument für Impulse aus unserem Inneren. Unter Wahrnehmungen aus dem Inneren versteh ich: Körperempfindungen, Gefühle, Eingebungen, Intuitionen, innere Stimme und das Spüren der eigenen Bedürfnisse.

​Die moderne Gehirnforschung mittels EEG hat Folgendes zu Tage gefördert: Zur Erfassung der Außenwelt, zur Informationsverarbeitung produziert unser Gehirn schnellere Wellen. Dies sind Beta-Wellen (15-38 Hertz). Stress stellt sich übrigens im EEG als besonders hochfrequente Beta-Wellen dar. Impulse aus dem Innern, Intuitionen, Ahnungen etc. laufen im Gehirn niederfrequent ab (Alpha-Welle: 8-14 Hertz,  Theta-Wellen  4-7 Hertz etc.).  

Dies hat evolutionsbedingt durchaus seinen Sinn, da Bedrohungen aus der Außenwelt wichtiger sind, als die Bedürfnisse des Inneren.

​Die Informations-Verarbeitung unserer Vorfahren hielt sich deutlich in Grenzen. Meist warf die Wahrnehmung der Außenwelt die Frage auf: „Ist das etwas Bedrohliches?“ Ein wildes Tier, ein Mitglied eines anderen Stammes, ein Baum der über mir zusammenbricht? Das Gehirn hat in vielen Jahrtausenden gelernt, von Wahrnehmung schnell auf Stress-Modus, d. h. Kampf- oder Fluchtmodus, umzustellen. Das heißt auch: Während man sich auf die Außenwelt konzentriert, ist die Wahrnehmung der Innenwelt unwichtig.

​Mit zunehmender Informationsverarbeitung steigt die Gefahr der Selbstentfremdung

Wenn wir also Informationen von außen verarbeiten, produziert unser Gehirn mehr schnelle Beta-Wellen und unsere niederfrequenten Wellen, der Gefühle, Intuitionen werden schwächer oder können wegen der Dominanz der Beta-Wellen nicht mehr wahrgenommen werden. Dies hat zur Folge, dass wir mit zunehmender Informationsverarbeitung immer stärker in die Selbstentfremdung gehen, weil wir den Kontakt nach Innen verlieren.

Schauen wir die enorme gesellschaftliche Entwicklung der Informationsverarbeitungsdichte der letzten 200 Jahre an:

Vor 200 Jahren: Der durchschnittliche Erwachsene konnte sich kaum eine Zeitung leisten. Informationen beschränkten sich auf mündliche Erzählungen. Bilder sah er gewöhnlich ein- bis zweimal pro Woche. Vielleicht befand sich ein Gemälde im Wirtshaus? Wenn dies nicht der Fall war, sah er wenigstens sonntags in der Kirche das eine oder andere Wandgemälde. Seine Arbeit war monoton. Er stand auf dem Feld oder in der Fabrik. Da die Abläufe immer gleich waren, hatte er auch bei der Arbeit viel Gelegenheit nach innen zu spüren und sich selbst wahrzunehmen.

Oktober 1923: Geburt des Radios. Der erste deutsche Rundfunksender nahm seinen Betrieb auf.

1960: In Deutschland gab es 3,5 Millionen-Fernseher. Nur 2 Programme, gesendet wurde nur abends.

1984: Die ersten privaten Fernsehsender kommen an den Start.

1990: Die Geschichte des Internet begann.

1995: Hatten etwa 3.7% der deutschen Haushalte einen Computer, um am Internet teil zu nehmen.

2007: Das erste bedeutende Smart-Phone kam auf den Markt.

2009: 6 Millionen Menschen hatten in Deutschland ein Smartphone.

2015: Es sind über 45 Millionen Deutsche, die ein Smartphone besitzen.

Heute haben 90% der deutschen Haushalte einen Internet-Anschluss.

​Der Durchschnittsdeutsche schaute 2019  täglich ​fast 4 Stunden Fernsehen, hörte ​1,5 Stunden Radio und war mehr als ​1,5 Stunden pro Tag im Internet, beschäftigte sich durchschnittlich 45min mit WhatsApp und ca. 40min mit eMails.​ Das sind durchschnittlich ​8,5 Stunden Medienkonsum pro Tag. (Quelle Statista)

Die Informationsdichte, die unser Gehirn verarbeiten muss stieg in den letzten Jahrzehnten enorm. Aber das Gehirn funktioniert im Betriebssystem immer noch wie vor 200 Jahren: Bei Informationen von außen verlieren wir den Kontakt nach innen. Die durch die Informationsverarbeitung nicht wahrgenommen inneren Impulse, Gefühle etc. führen zur Selbstentfremdung.

Wichtig ist für alle Burnout-Betroffenen und –Gefährdeten: Beschränke den Medienkonsum auf das Notwendigste, damit Du genügend Zeit und Raum hast, Dich selbst zu spüren und wahrzunehmen. Am klarsten wird die Selbstwahrnehmung in Ruhe und Stille

Prophylaxe bei Burnout

​Wenn du selbst schon einen Burnout hattest und darauf achten musst, nicht wieder ins gleiche Muster abzurutschen, empfehle ich Dir die folgenden 4 Dinge:

1.) Unbedingt, wenn noch nicht erfolgt, eine Therapie machen. Das Kindheitsmuster, das Dich zum Workoholiker gemacht hat, muss erkannt werden. Noch wichtiger ist es, den Kindheitsschmerz, der zu dem Verhaltensmuster geführt hat, zu heilen.

2.) Regelmäßig Ruhe und Stille anstreben. Bewusst Inaktivität leben, damit Dein Inneres Dich korrigieren kann. Alle unnötigen Zeitfresser abstellen, Medienkonsum auf ein Minimum reduzieren, damit genügend Raum für Deine Selbstwahrnehmung bleibt.

3.) Eine Entspannungstechnik lernen und regelmäßig anwenden: z.B. Meditation, Healing Code, Autogenes Training, Yoga, Muskelentspannung nach Jakobson.

4.) Die Seele nähren.

Wir wissen wie wir unseren Körper gesund ernähren und wir geben auch unserem Geist eher zu viel Nahrung. Aber bei „Nahrung für die Seele“ fällt uns oft gar nichts ein. Dabei ist es einfach gute Nahrung für die Seele zu finden, wenn ich die Freude als Kompass verwende.

Was macht mir Freude? Ist es Musik, Tanz, gemeinsames Kochen mit Freunden, eine Wanderung in der Natur,  Gartenarbeit, Töpfern? 

Was immer Du wählst. Achte darauf, dass Du Dich nicht im Tun verlierst. Es kommt auf das Spüren, auf das Sein an.

​Eine Nahrung für die Seele ist ebenfalls sehr wichtig. Sie kann Dich sehr weit tragen, wenn alle Brücken und Anker am Wackeln sind: Finde Deinen Lebenssinn, gib Dir eine spirituelle Heimat. Wenn Du in der Gewissheit Deiner unsterblichen Seele verankert bist, findest Du zu einer großen inneren Stärke, die in Frieden und Liebe gegründet ist.

Fühlst Du Dich ausgelaugt und bist Du dem Burnout nahe,

empfehle ich Dir die gleichen 4 Dinge in geänderter Reihenfolge:

1.) Setze Dich, Dein Wohlbefinden, jetzt an erste Stelle. Lass die Arbeit liegen.

2.) Ruhe und Entspannung

3.) Nahrung für die Seele

4.) Therapie


Steckst Du bereits tief im Burnout, d.h. nichts geht mehr:

1.) Arzt und Krankschreibung

2.) Therapie

3.) Lebensumstellung: Ruhe, Stille, Inaktivität

Lebendig bleiben:

Der Grad, an dem Du messen kannst, wie nah Du am Burnout bist, ist die Lebensfreude. Wenn Du Dich kaum noch über etwas freuen kannst, fühlst Du Dich im Allgemeinen nicht sehr lebendig. Das zeigt auch Dein Körper. Er wird ebenso weniger lebendig: Es ist egal was Du isst, weil Dein Appetit nachlässt. Sexuelle Empfindungen oder Lust lassen nach oder verschwinden ganz.

Wenn Du merkst, dass Dir die Lebensfreude fehlt, dann ist es Zeit inne zu halten, sich neu auszurichten, Seelenforschung zu betreiben und den Alltag zu ändern. Warte nicht bis Du ganz in den Burnout abgerutscht bist.

Selbstfindung und Selbsterforschung

Manchen Burnout-Patienten erscheint es, als wäre das Leben wie ein Kartenhaus zusammengefallen. Ohne Kraft für irgendetwas wankt so manche Säule des Lebens. Hat man sich vorher als leistungsstark und erfolgreich gesehen, liegt das Selbstwertgefühl nun unter dem Gefrierpunkt. Was vor einigen Monaten noch richtig und wichtig erschien, hat sich als Seifenblase erwiesen.

​Nun sitzt man auf dem Boden mit leerem Kopf. Man weiß nicht mehr, wer man ist oder wohin die Reise gehen soll. Innerliche Aufräumarbeiten haben angefangen: „Was habe ich falsch gemacht?“ „Was habe ich übersehen?“ „Was macht jetzt noch Sinn für mich?“

​Dieser Prozess ist sehr schmerzhaft. Auch wenn man äußerlich außer seiner Arbeitskraft nicht viel verloren hat, innerlich ist alles zusammengebrochen, woran man sich bis dato festgehalten hat. Alle Gedankengebäude und das ganze Lebensmodell sind bis zum Grundriss abgebrannt.

Mühsam ist die Zeit der Selbstforschung: „Was soll auf der freigewordenen Lebensfläche nun entstehen?“ „Was ist mir wichtig?“ „Was bringt mich zur Lebensfreude zurück?“

​So schmerzhaft dieser Lebensabschnitt auch ist, er ist zugleich die beste und radikalste Chance für Veränderungen, die Dich glücklicher und erfüllter machen. Dieses „Stirb und werde“ ist Tod und Geburt zugleich. Zweifelt man an Dingen, so lange sie funktionieren? Geht man neue unbekannte Wege, wenn der alte Weg gradlinig, bequem und schon von vielen ausgetreten ist? Sucht man sich selbst, solange man sich nicht verloren hat? Wohl kaum.

​Jetzt bist Du da angekommen, wo Du Dein eigenes Lebensmodell erschaffen darfst. Ein Lebensmodell, das dem entspricht, wer Du wirklich bist! Jetzt ist es Zeit, Dich selbst zu finden!

Alle Antworten sind schon in Deinem Innern:

Visualisierung "Dialog mit dem inneren Kind"

​Aber wer bist Du? Was macht Dich glücklich? Was hat Dich als Kind glücklich gemacht? Frage Dein inneres Kind, das für verschüttete Lebendigkeit und Lebensfreude steht, was Dir Freude bereitet und was Dir im Leben gefehlt hat. Baue einen Dialog mit Deinem inneren Kind auf.

Visualisierung "Ich liebe mich"

​Fange an Dich zu lieben. Höre auf, so streng mit Dir selbst zu sein. Auch wenn Du gerade nichts leisten kannst, gib Dir Liebe: Einfach weil Du bist, einfach weil es Dich gibt. Diese Visualisierung badet Dich in Liebe.

Visualisierung: "Finde Dein Lebensziel"

​Aber was ist Dein Lebensziel? Nicht das Lebensziel Deines Egos, das durch die Karotte der elterlichen Erziehung und Wünsche wie ein Esel in die falsche Richtung gerannt ist. Was ist das tiefste Lebensziel Deiner Seele (= Deines höheren Selbst)?  Was ist das höhere Lebensziel, mit dem Du dieses Leben angetreten bist? Höre Deinem höheren Bewusstsein zu, sprich mit ihm. Diese Visualisierung wurde genau zu diesem Zweck entworfen: Visualisierung „Finde Dein Lebensziel.“

Visualisierung „Seinen inneren Ratgeber treffen."

Wie Dein neuer Lebensweg aussehen soll, kann und soll Dir niemand sagen. Denn Du musst Deinen eigenen Weg finden, Du musst Dein Wesen in die Welt bringen. Du darfst Deinen Lebensteig jetzt nicht mehr in die Förmchen gießen, die von anderen Menschen oder der Gesellschaft als richtig, cool oder erfolgreich empfunden werden. Du musst dazu bereit sein, den Strom der Masse zu verlassen und ein Individuum zu werden.

Das, was Du wirklich bist, was Dein Weg ist, weißt nur Du, nur Dein Inneres, Dein höheres Selbst. Also nutze es. Frage Dein höheres Selbst, lass es Dein Ratgeber sein.

Visualisierung "Eine neue Perspektive für ein Problem finden"

​Auch wenn du bei einem Problem stecken bleibst, keine Lösung hast, daran verzweifelst, frage Dein höheres Selbst! Manche Lösungen werden leicht, wenn sich der Blickwinkel verändert.



Und vergiss nie: Alle Antworten sind schon da! Sie sind in Deinem Innern.