selbstbestimmt leben

Wer möchte schon eine Marionette sein? Aber selten gibt es wirklich einen Marionetten-Spieler, der unsere Lebensfäden in der Hand hält. Meist tanzen wir selbst nach unserem unbewussten Marionetten-Spieler, der uns antreibt „brav“ und „unauffällig“ zu sein.

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Dem Marionetten-Spieler auf den Grund gehen!

Wer sich im Angestellten-Verhältnis befindet, mag vielleicht einen Vorgesetzten haben, der ihn an der Kandare hat. Dagegen kann man sich meist wehren oder, dem Fachkräfte-Mangel sei Dank, sogar kündigen. Was macht man aber mit dem inneren Peitschenschwinger, dem inneren Antreiber, der uns am Zügel hält? Vor ihm kann man keine Kündigung aussprechen.

Unser innerer Marionetten-Spieler ist mächtig, aber zugleich ein armes Würstchen. Es ist unser Ego. Wir tanzen alle nach der Pfeife unseres Egos. Wir sind uns dessen nur nicht bewusst. Der Tanz, den wir für unser Ego aufführen, ist ein Trauerspiel. Wir beschneiden uns in unserer Größe und quälen uns gekrümmt über den Platz. Nicht oft tanzen wir vor Publikum, das uns gar nicht liebt.

Aber warum tut unser Ego das?

​Nicht weil das Ego böse oder unser Feind ist, sondern weil es uns schützen will, vor der einzigen Sache, die uns wirklich umbringt: Nicht liebenswert zu sein. Das bedeutet für uns unterbewusst, dem Tod ausgeliefert zu sein. Denn das ist die Überlebensangst eines Säuglings und Kleinkindes in der völligen Abhängigkeit vom Wohlwohlen der „Erzeuger“, die bis heute in uns weiterlebt.  Für den Säugling und das Kleinkind ist Aufmerksamkeit und Zuwendung genauso wichtig wie die physische Nahrung. Kinder lernen, bzw. das entstehende Ego lernt, alles dafür zu tun, die rote Linie des elterlichen Missfallens möglichst selten zu übertreten.

Je liebloser die Eltern waren, desto größer ist der innere Marionettenspieler!

Wenn uns die Eltern nur fünf Krümel Liebe hingelegt haben, ist das Ego besonders wachsam:  „Mein Gott, wenn ich jetzt diese wenigen Liebesbekundungen auch noch verspiele.“ Unser innerer Marionettenspieler wird Profi. Sorgfältig macht das Ego seine Arbeit und zwingt uns zu größter Anpassung.

Daraus werden nicht selten erwachsene Persönlichkeiten, die folgenden Eigenschaften haben:

  • ​möglichst wenig Raum einnehmen
  • ​sich nicht wichtigmachen
  • ​auf keinen Fall zeigen, dass man etwas besser kann
  • ​schön unauffällig, graufarben im Hintergrund halten
  • ​sie ertragen das dümmste Geschwätz des Gegenübers.
  • ​sind oft intelligent, aber zeigen es nicht
  • ​ihre Anpassungsfähigkeit ist groß
  • ​wehren sich oft nicht, wenn die eigenen Grenzen überschritten werden
  • ​spüren keine oder nur selten Wut

Das sind Menschen, die ihr Licht unter den Scheffel stellen, ihre eigenen Begabungen verleugnen. All das haben sie sich unterbewusst antrainiert, weil sie spüren mussten, dass ihre Eltern so klein sind, dass sie ein Kind nicht lieben können, das größer und begabter als sie selbst wird.

Wie werde ich den inneren Marionettenspieler los?

Der erste Weg ist immer die Erkenntnis. Die Erkenntnis, dass das eine Anpassung an lieblose Umstände war, die heute nicht mehr notwendig ist. Dann solltest Du aber den Kopf heben und auf Dein jetziges Leben schauen: Läufst Du immer noch Menschen hinterher, die keine Liebe geben können? Verhältst Du Dich immer noch wie ein Kind, das immer wieder mit dem Milcheimer zum Ochsen rennt und sich immer wieder wundert, dass e​r keine Milch gibt? Wie vielen Ochsen läufst Du noch hinterher? Wird es nicht Zeit, Beziehungen zu liebesfähigen Menschen zu suchen? Zeigst Du Deine Fähigkeiten? Lebst Du Deine Begabungen? Wehrst  Du Dich gegen Grenzüberschreitung? Kannst Du Deine Meinung vertreten?

​Zwei wichtigsten Übungen:

Die zwei wichtigsten Übungen, um den inneren Marionettenspieler zu verwandeln, sind die beiden Übungen aus dem 2. Kursteil: Die „Übung mit dem inneren Kind“ und die Visualisierung „Ich liebe mich.“ Diese Übungen haben die Macht, Dich frei zu machen, Deine Größe wirklich zu leben. Und sie legen den Grundstein für ein liebevolleres und glücklicheres Leben.

Ich habe ein Recht, mein eigenes Leben zu leben!

Übung:

Nimm ein großes Blatt und schreibe darauf:  „ Ich habe ein Recht auf mein eigenes Leben.“ Du kannst es 10x unterstreichen, einen dicken Rahmen darum malen, was immer Du willst. Achte auf Deine Gefühle dabei!

Du magst denken: Das ist doch das Selbstverständlichste von der Welt. Vordergründig schon, aber es lauern viele konträre Stimmen in unserer Brust!

Gehört Dir Dein Leben wirklich selbst? Lebst Du wirklich Dein eigenes Leben? Ein Leben nach Deinen eigenen Vorstellungen?

Wieviel Deines Lebens opferst Du den Erwartungen anderer? Wieviel tust Du wirklich für Dich selbst und nicht für die Erwartungen anderer?

Sprichst Du wirklich Deine Meinung aus oder unterdrückst Du sie, um das Wohlwollen der anderen nicht zu verlieren?

Bist Du bereit für Dich, Deine Bedürfnisse, Deine Meinung, Deine Entscheidungen einzustehen, auch wenn sie nicht mit anderen Menschen konform sind?

Nimm die Rückseite des Blattes und gib Dir selbst eine ehrliche Antwort auf all diese Fragen.

Besonders ein Frauenproblem

In unserem Kulturkreis  können wir mir Recht sagen, dass es Frauen vergleichsweise gut geht. ABER ​​tausende Jahre Unterdrückung der Frauen sind immer noch tief ins Kollektiv des Bewusstseins eingebrannt. Eine Frau, die nach ihrem Willen, nach ihren Vorstellungen lebt, wird nicht selten als egoistisch oder unweiblich empfunden. Noch immer werden junge Mädchen viel stärker als Jungs auf Anpassung erzogen. Sie sollen sich nicht so wichtig nehmen, schön im Hintergrund bleiben etc.. Für Frauen ist dieser Kursteil besonders wichtig.

Behaupte Dich, halte Deinen Kopf aufrecht!

Vertrete Deine Meinung. Öffne den Mund, wenn andere abfällig reden. Stecke Deine Grenzen ab. Sei nicht nett zu Menschen, die es selbst nicht sind. Mach Dich zum Mittelpunkt; spiele die erste Geige in Deinem Leben.

Habe Mut, Dich zu zeigen, Dich auszudrücken. Steh zu Deinen Bedürfnissen, Deinen Wünschen und Deinen Zielen. Das Selbstwertgefühl baut sich auf, wenn Du Farbe bekennst und schwindet, wenn Du Dich duckst.

Selbstabgrenzung heißt nicht Stacheldraht sondern Mut

Das Wörtchen „Nein“ kann richtig oder falsch sein. Wer reflexartig zu allem „nein“ sagt, hat zwar eine deutliche Verteidigungslinie, grenzt sich aber selbst aus. Keiner möchte auf Dauer immer wieder die Hand durch den „verbalen Stacheldrahtzaun“ ausstrecken und sich ein wiederholtes „Nein“ einholen. Unbewusste Menschen mit einem sehr geringen Selbstwertgefühl oder auch Teenager nutzen bisweilen dieses „Nein-gegen-Alles“-Instrument.

Wir wissen genauso, dass ein „Ja“ an der falschen Stelle uns selbst und unsere Interessen verraten kann. So bleibt uns nicht erspart, zu wissen, wer wir sind und was wir wollen. Nur dann können wir das „Ja“ und „Nein“ richtig dosieren.

Unsere Überzeugungen und Wünsche müssen uns auch wichtig sein, nur dann sind wir bereit, in die Arena zu springen. Wenn wir denken, die Vorstellungen und Interessen anderer sind wichtiger, werden wir den Mut nicht aufbringen, für uns selbst zu kämpfen. Menschen mit wenig Selbstwert fällt es leichter auf ihre Interessen zu verzichten und ihre Wünsche zu opfern, als für sie einzutreten.

​Sei mutig!

Es braucht immer Mut, sich selbst zu behaupten, wenn Beziehung, Familie, Gemeinde, Firma oder Gesellschaft in eine andere Richtung ziehen, als wir selbst gehen möchten.

Eine gesunde Selbstbehauptung lässt uns freundlich bleiben, ohne dass wir uns selbst opfern und kooperativ sein, ohne unsere Ideen und Werte zu verraten. Aber manchmal ist der Spagat zu groß und wir kommen zu einer Kreuzung, wo die Wege sich  trennen müssen.

Ohne jedoch wirklich zu  wissen, was Du verteidigen oder erreichen willst, bleibst Du ein „Schattenboxer“.

Deshalb werden wir uns in der nächsten Kurs-Woche mit dieser wichtigen Frage beschäftigen:

Was willst Du​ wirklich in Deinem Leben?


​Hier die Übungsvorschläge für diese Woche:

​Und so geht es weiter:

1.-2. Kurswoche:  Körpersprache und Selbstannahme

3. Kurswoche: Bewusst und eigenverantwortlich leben!

5. Kursw​oche: Setze Deine eigenen Ziele

6. Kurswoche Die spirituelle Dimension des Selbstwertgefühls

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