fehlende Abgrenzung

Das Thema Abgrenzung sollte kein blinder Fleck auf der Landkarte Deines Bewusstseins sein. Zu groß sind die Lebenschancen und zu kostbar ist die Lebensqualität, die Du mit einer fehlenden Abgrenzung verpasst. Wir alle haben an irgendeiner Stelle kleinere oder größere Abgrenzungsschwächen. Mache Abgrenzungsschwächen ruinieren unseren Geldbeutel, andere unser Figur oder Gesundheit und wiederum andere unsere Beziehungen. Aber am gravierendsten sind die zerstörten Lebenswege und Talente durch die fehlende Abgrenzung. Es ist traurig, wenn Menschen ihre Freiheit und Selbstbestimmung verlieren, weil sie sich dem Druck und den Erwartungen anderer Menschen beugen. Deshalb solltest Du Dir diese Frage unbedingt stellen:

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Wessen Leben lebe ich?

Du sagst vielleicht spontan: „Mein Leben.“ Das wäre gut, wenn es so wäre. Ich würde Dir gratulieren. Was hat zum Beispiel Deine Berufswahl bestimmt? Wieviel Vater oder Mutter steckt in Deiner Berufswahl?  Wieviel Vater oder Mutter steckt in Deiner Partnerwahl? Nein, Deine Eltern, haben sich nicht in Deine Partnerwahl eingemischt. Aber trotzdem steckt Deine ganze Erziehung und Konditionierung auch in Deiner Partnerschaft.

Wesen Erwartungskopie ist Dein Leben? Sind Deine Wünsche und Lebensziele wirklich Deine Ziele? Oder sind das die Ziele Deines Partners, der Eltern, der Gesellschaft? Wie viel Konvention bist Du? Wie viele Ecken und Kanten hast Du verloren, um stromlinienförmig für die Gesellschaft zu werden? Was ist an Dir noch echt und wie viel ist schon verfälscht? Welche Wege der Kompromisse bist Du weit entfernt von Deinem eigenen Pfad gegangen? Bist Du angekommen? Hast Du das Gefühl, in Deinem Leben erfüllt zu sein, an der richtigen Stelle mit Deinen Talenten zu wirken? Ja? Dann brauchst Du hier nicht mehr weiter zu lesen.

Du lebst entweder Dein Leben oder Du landest früher oder später im Burnout!

Es braucht viel, viel Kraft, auf fremden Pfaden zu wandeln. Wer die Erwartungen anderer lebt wird irgendwann zusammenbrechen. Die Seele will es so. Sie zieht Dir den Stecker, damit du erschöpft liegen bleibst und Innenschau hältst. Deine Seele ist nicht inkarniert, um eine Kopie zu werden und die Erwartungen anderer zu erfüllen. Du hast Deine Reise auf dieser Erde angetreten, um Du selbst zu werden, um selbst zu reifen, um all Deine Talente in die Welt zu bringen. Es ist eine Vergeudung Deines höchsten Gutes, nach den Erwartungen anderer Menschen zu leben. Aber wir Menschen sind soziale Wesen, wir brauchen das Miteinander. Ohne Kompromisse wären wir äußerst einsam und ohne uns den Erwartungen der Eltern anzupassen, hätten  uns unsere Erzeuger die Fürsorge und Liebe entzogen. Genau an dieser Stelle liegt der Fallstrick des menschlichen Lebens.

Kinder sind wie Sonnenblumen, die sich nach der Liebe und Zuwendung der Eltern ausrichten!

Kinder sind abhängig von ihren Eltern. Je kleiner das Kind ist, desto abhängiger ist es. Zum einen ist es die Abhängigkeit und zum anderen das fehlende Bewusstsein, welches es den Kindern unmöglich macht, sich von den Wünschen der Eltern abzugrenzen. Die kleinen Kinder lernen sehr schnell, was an ihren Aktionen Zuwendung oder Abwendung auslöst. Die unbeschriebene Festplatte der süßen Erdenbürger wird recht bald mit einem Betriebssystem in einer 100% Kopie der elterlichen Reaktionen beschrieben. Hatten Deine Eltern Zugang zu Deinen Talenten und haben sie diese gefördert, dann hast Du ein großes Geschenk erhalten. Aber wie viele Eltern haben die Talente ihrer Kinder übersehen oder  - noch schlimmer - aufgrund fehlender Wertschätzung sogar unterdrückt.  

Der kleine Jonas malte leidenschaftlich gerne, aber die missbilligenden Blicke seiner Mutter, wenn er mit dem Bild in der Hand freudig zu ihr lief, trieben es ihm aus. Kein Lächeln, keine Umarmung und kein Lob seiner Mutter für sein kreatives Feuerwerk. Stattdessen lobte ihn seine Mutter, wenn er fleißig übte, ohne Stützräder mit seinem kleinen Rad im Hof zu fahren. Sie lachte und winkte ihm zu, wenn er seine Runden drehte.

Die Wahrscheinlichkeit, dass Jonas Maler wird, sinkt gegen Null!

Durch die Haltung der Mutter ist die Wahrscheinlichkeit, dass Jonas statt eines Malers Radsportler wird, exorbitant höher. Wollen wir hoffen, dass wenigsten die Lehrer Zuspruch für seine Malleidenschaft finden.

So wie Jonas ist es uns allen an irgendeiner Stelle in der Kindheit ergangen. Wie an einem kleinen Obstbaum sind uns manche Zweige unserer Talente und Vorlieben abgeschnitten worden. Und es dauert lange, bis diese Zweige nachwachsen, wenn wir größer sind. Wenn es uns überhaupt gelingt, unserer inneren Stimme oder unserem inneren Verlangen zu folgen.

Jonas hat in der Pubertät nochmal eine große Chance, falls er sich aus dem Korsett der elterlichen Vorstellungen befreien kann. Kinder, die in der Pubertät brav und angepasst bleiben, haben allerdings schlechte Karten.

Bist Du in Deiner Pubertät brav geblieben, hast Du wahrscheinlich auch heute noch eine schlechte Abgrenzung.

Sucht ist die andere Falle der fehlenden Abgrenzung!

Wir müssen uns selbst begrenzen lernen. Das hört sich hart an. Aber in unserer Überflussgesellschaft ist dies überlebenswichtig. Wir können unsere innere Leere - auch dies ist vielleicht ein Erbstück unserer Kindheit - mit Ersatzhandlungen füllen. Wenn wir unsere innere Freudlosigkeit mit Alkohol ertränken, uns mit Essen vollstopfen und vor dem Internet verwahrlosen, dann zerstören wir nicht nur unsere Gesundheit, sondern auch unsere Chancen auf ein erfolgreiches und erfülltes Leben.

Willst Du Fußabtreter oder Seelenmülleimer sein?

Was wird aus Dir, wenn Du immer “ja“ sagst? Oder Du für jeden Schwätzer ein offenes Ohr hast? Wenn Du die Meinung anderer wichtig nimmst und Deine eigenen für belanglos hältst? Was wird aus Dir, wenn Du Deine Wünsche immer zurückstellst, um es den anderen recht zu machen? Du wirst sehen, auch das ist keine Garantie für Wertschätzung und Liebe. Im Gegenteil, Du musst aufpassen, nicht ganz übersehen zu werden. Ein „Nein“ kann durchaus helfen, Dich sichtbarer zu machen und mehr Respekt zu erhalten. Warum solltest Du Dein Licht unter den Scheffel stellen und die anderen mit einem gleichgroßen Licht auf dem Podest stehen und prahlen? Gib Dir Deinen Wert, gib Deinen Kanten eine Chance, denn sie geben Dir ein Profil.

Auch in der Partnerschaft verkaufst Du Dich unter Wert!

Wenn Du nach den Wünschen des Partners hüpfst und ihm die Pantoffel hinterher trägst, wirst Du trotzdem verlassen. Du machst Dich langweilig, weil Du Deinen Wert untergräbst und weil Du Dich selbst mit Deinem ewigen „Ja“ auflöst. Wie soll Dich der Partner sehen, wenn Du Dich mit Deiner Wunsch- und Bedürfnislosigkeit bis zur Unkenntlichkeit verstümmelst? Wie willst Du Dich auf Augenhöhe erheben, wenn Du Dich für die Wünsche anderer klein machst?

Hey, Du bist der wichtigste Mensch in Deinem Leben! Sonst niemand!

Trete für Dein Wünsche und Bedürfnisse ein und habe Mut für ein „Nein.“

Das schreibt sich so einfach. Wichtig ist zuerst einmal zu verstehen, warum Du Deine Grenzen so schlecht setzen kannst. Du musst verstehen, warum es zu Deiner Überlebensstrategie geworden ist, sich so anzupassen.

​Hier unsere weiteren Beiträge zum Thema Abgrenzung:

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